Schutz durch Kauf
Die Orchideenwiese im Norden des Landkreises liegt versteckt hinter einer anderen Wiese. Sie ist schon lange Grünland und feucht. Für eine moderne Landwirtschaft bringt sie im jetzigen Zustand nicht mehr genug Ertrag. Mit einer intensiveren Bewirtschaftung würden jedoch auch die Orchideen und viele andere seltene Pflanzenarten verschwinden. Da sich der NABU als vorrangiges Ziel den Erhalt einer großen Vielfalt und damit auch die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes setzte, lohnte sich für ihn im Jahr 2001 der Kauf.
Lage: Gemeinde Ottersberg, Gemarkung Narthauen.
Größe: 0,74 ha.
Eigentümer: Naturschutzbund (NABU), Kreisverband Verden.
Bedeutung: Wassergreiskrautwiese - unter diesem Begriff verbirgt sich eine spezielle Gemeinschaft von Pflanzen, von der nur noch zwei Standorte im Wümmeraum existieren. Früher gewannen die Bauern Futter von diesen Wiesen. Da es ohnehin noch keine schweren Maschinen gab, behinderte auch die Feuchtigkeit die Arbeit wenig. Sogar etwas Dünger erhielten diese Wiesen, allerdings nur sehr wenig und manchmal reichte auch schon das Hochwasser des nahen Baches. So gediehen Gräser und vor allem Blütenpflanzen mit ganz besonderen Ansprüchen. Viele davon zählen heute zu den seltenen Arten.
Das Institut für Ökologie und Evolutionsbiologie, Arbeitsgruppe für Vegetationsökologie und Naturschutzbiologie der Universität Bremen richtete drei Dauerflächen in der Wiese ein, die kontinuierlich untersucht werden, um die Vegetationsveränderungen zu dokumentieren.
Pflege: Mahd und Entsorgung des Mähguts jeweils im Juni, jedes zweite Jahr eine weitere Mahd im Juli, um auch die kleinwüchsigen Arten zu fördern. Den Schnitt nehmen Pferdehalter und Biobauern ab, das Zusammenharken muss jedoch der NABU in Handarbeit übernehmen.
Besondere Arten: Orchideen wie das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) können sich nicht wie andere Blütenpflanzen ausbreiten, denn ihre mikroskopisch feinen Samen ohne Nährstoffvorräte brauchen zur Keimung bestimmte Pilze, die auf orchideenfreien Wiesen meist nicht mehr existieren. Die Hohe Schlüsselblume (Primula elatior) zählt in Niedersachsen zu den gefährdeten Arten. Wunder-Segge (Carex appropinquata)und Hirsen-Segge (Carex panicea) sind Sauergräser. Die Fadenbinse (Juncus filiformis)ist erst im Alpenvorland häufiger, sonst ein Bewohner von Mooren.