Der NABU setzt sich im Landkreis Verden auf vielfältige Weise für die Natur ein. Zu unserer Arbeit gehören praktische Maßnahmen wie Landschaftspflege, das Anlegen und Pflegen von Biotopen und der Dialog mit öffentlichen und privaten Stellen.
Sie möchten gerne mitmachen? Schauen Sie einfach auf einem Treffen unserer örtlichen Gruppen vorbei!
Am 12. Februar 2025 trafen sich Anja Gätjen, Rolf Göbbert und Bernd Witthuhn vom geschäftsführenden Vorstand des NABU-Kreisverbandes Verden e.V. mit Dr. Lena Gumnior, der Kandidatin von Bündnis 90/ Die Grünen für den Bundestag, die von Bettina Schwing und Lennart Quiring begleitet wurde. Nachdem zunächst über allgemeine Themen diskutiert wurde, erkundigte sich Frau Gumnior nach der NABU-Position zum Thema Wolf. Rolf Göbbert erläuterte, dass Problemwölfe möglichst schnell entnommen werden sollen. Die Hauptforderung ist aber der Schutz durch wolfsabweisende Zäune. Am Beispiel der Berufsschäferei Hehmsoth in Langwedel verdeutlichte er, dass bei einem funktionierenden Herdenschutz noch kein Riss durch Wölfe erfolgte. Auch der Begriff des günstigen Erhaltungszustands wurde erläutert. Bernd Witthuhn sprach an, dass die CDU in ihrem neuen Grundsatzpapier beschlossen hat, das Klagerecht für Naturschutzverbände abschaffen bzw. einschränken zu wollen. Ohne diese Möglichkeit hätte der Wurftaubenschießstand in Fischerhude wieder in Betrieb genommen werden können. Frau Gumnior hält das Verbandsklagerecht für sehr sinnvoll. Als Juristin hält sie nichts davon, bewährte Instrumente abschaffen zu wollen, weil die Naturschutzverbände am Beispiel der Windenergie ihre Fachkenntnisse einbringen können.
Zum Thema Landwirtschaft wurden Nitratwerte, Subventionen und Dokumentationspflichten besprochen. Aufgrund der Vielfalt der Subventionen gibt es auch eine Vielfalt an Dokumentationen, die zu mehr Bürokratie führen. Sowohl Grüne als auch der NABU fordern faire Verbraucherpreise für die Landwirte. Ein Bürokratieabbau kann jedoch nur durch eine Verschlankung der Subventionspolitik erfolgen. Zur Reduzierung des täglichen Flächenverbrauchs durch neue Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsflächen auf unter 30 Hektar pro Tag bis 2030 in Deutschland führt Lennart Quiring auch den Niedersächsischen Weg mit seinen Zielen an. Diskutiert wurde auch das komplexe Thema Kreislaufwirtschaft. Durch ein europäisches Gesetz wurde ein Recht auf Reparatur eingeführt, wodurch Geräte langlebiger sein können. Besprochen wurde auch die Ressource Wasser, Wasserhaushalt und das Wassermengenmanagement im Landkreis Verden. Ein wichtiges Naturschutzprojekt ist die AllerVielfalt als gemeinsames Renaturierungsprojekt von NABU, Landkreis Verden und der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Darin werden verschiedene Maßnahmen in der Aue und des Flusses umgesetzt. Frau Gumnior sagt zu, sich für weitere Unterstützung einzusetzen. Auch der Heidekreis hat nun Interesse bekundet. Nach ca. 100 Minuten wurde die Diskussion mit einem gemeinsamen Foto beendet. Frau Gumnior schlug vor, dass wir weiterhin im Gespräch bleiben.
Am 7. Februar 2025 trafen sich Anja Gätjen, Rolf Göbbert und Bernd Witthuhn aus dem geschäftsführenden Vorstand des NABU-Kreisverbandes Verden e.V mit Özge Kadah, der Kandidatin der SPD für den Bundestag, zu einem Meinungsaustausch. Özge Kadah ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Verdener Stadtrat und führt seit 2023 den Verdener Ortsverein. Als Kandidatin für den Bundestag möchte sie Ideen und Anregungen aus unserer Region in den Bundestag tragen. Sie interessiert sich für die Belange der verschiedenen Akteure und sagte der Einladung des NABU-Kreisverbandes umgehend zu. Vom NABU-Vorstand wurden zunächst Themen und Fragen in den Bereichen Verkehr, Flächenverbrauch, Energiewirtschaft, Gebäude und Landwirtschaft angesprochen. Frau Kadah spricht sich deutlich für ein Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen aus. Der NABU fordert seit langem ein Tempolimit, keine neuen Autobahnen mehr zu bauen sondern stattdessen mehr in die vorhandenen zu investieren. Weitere Themen waren der Sanierungsstau der bundeseigenen Bahnstrecken und die Schwierigkeit, mehr Güter und Personen von der Straße auf die Gleise zu bekommen.
Bezüglich Flächenverbrauch durch neue Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsflächen werden Lebensräume von Tieren und Pflanzen zerschnitten und zerstört. Zur Eindämmung soll der tägliche Anstieg dieser Flächen auf unter 30 Hektar pro Tag bis 2030 reduziert werden. Frau Kadah will sich für einen verstärkten Wohnungsbau einsetzen. Als Nebenerwerbslandwirt führte Rolf Göbbert in das Thema Landwirtschaft ein und sprach auch die hohen Nitratwerte an. Frau Kadah berichtete von ihren Besuchen landwirtschaftlicher Betriebe und erwähnte die umfangreichen Dokumentationspflichten.
Bernd Witthuhn zitierte aus dem SPD-Wahlprogramm, dass die Agrarförderung reformiert werden soll und erkundigte sich, warum im Wahlprogramm der SPD der Natur-und Artenschutz nur etwas versteckt zu finden ist. Frau Kadah gab zu, dass das Wahlprogramm in dem Punkt etwas vage ist. Thematisiert wurde auch die Renaturierung der Aller im Landkreis Verden im Rahmen des AllerVielfalt-Projektes. Frau Kadah sagte zu, sich im Falle ihrer Wahl für die Fortführung einzusetzen, genauso wie für die Novellierung des Bundeswaldgesetzes, um die deutschen Wälder besser auf die Folgen der Klimaveränderungen vorzubereiten. Dieses ist von der bisherigen Bundesregierung leider nicht mehr umgesetzt worden. Frau Kadah wies darauf hin, dass im Wahlprogramm der SPD steht, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen angepasst werden sollen, um die vielfältigen Ökosystemleistungen der Wälder auch für zukünftige Generationen zu sichern.
Ein weiteres Thema war das Verbandsklagerecht. Naturschutzverbände können danach bei Eingriffen in die Natur gegen Entscheidungen von Behörden gerichtlich vorgehen. Davon machen die Verbände relativ selten Gebrauch. Die Erfolgsquote ist jedoch mit ca. 42% vergleichsweise hoch, gemessen an der durchschnittlichen Erfolgsquote von 12 % an Verwaltungsgerichten. Die CDU hat in ihrem neuen Grundsatzpapier beschlossen, das Verbandsklagerecht abzuschaffen bzw. einzuschränken. Dieses Recht soll nach Auffassung von Frau Kadah unangetastet bleiben. Nach 90 Minute n wurde der gemeinsame Austausch beendet und ein gemeinsames Foto gemacht.
Foto: Kadah
MIt dem Kandidaten der CDU Andreas Mattfeldt konnte leider kein Gespräch geführt werden, da er aus terminlichen Gründen absagte.
Hier könnt Ihr sehen, was die Programme der Parteien beim Bundeswahlkampf für den Umweltschutz übrig haben: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/gesellschaft-und-politik/deutschland/wahl25/BTW25Analyse.html
Im Anschluss an das diesjährige Sommerfest des NABU Kreisverband Verden e.V. in Daverden bot Rolf Göbbert, 2. Vorsitzender des NABU Kreisverband Verden e.V. und Nebenerwerbslandwirt, eine Besichtigung seines wolfsabweisenden Zaunes für Rinder in der Birkenallee in Langwedel an. Der Herdenschutzzaun wurde im Jahr 2021 genehmigt und besteht aus Robinienholzpfählen mit 5 Stromlitzen. Göbbert sagte: „Ich bin froh, dass ich vor zwei Jahren den Antrag auf Herdenschutz gestellt habe. Voraussetzung für eine Förderung sind mindestens 3 Wolfsrisse in den letzten 12 Monaten im Umkreis von 30 Kilometern. Dieses Jahr hätte ich den Zaun aufgrund zu weniger Wolfsrisse nicht gefördert bekommen.“
Göbbert erklärte den Aufbau des Zaunes und relativierte die Behauptung, dass Herdenschutzzäune die Landschaften zerschneiden. „Hier, wo jetzt der Herdenschutzzaun mit einer Höhe von 1,20 m steht,
stand vorher ein Stacheldrahtzaun mit vier Drähten. Ich habe drei Weiden entsprechend eingezäunt. Die Rinder laufen vom 1. Mai bis Ende Oktober auf den Weiden. Im Winter steht der Elektrozaun
ohnehin nicht unter Strom und das Wild kann den Zaun durchqueren. Alle Rinder laufen jeweils auf einer von drei Weiden. Das heißt, während der Weidesaison steht nur eine Weide unter Strom. Im
Frühjahr konnte ich auf meinen Flächen Hasen und Rehe beobachten. Deshalb kann ich die Behauptung, Herdenschutzzäune sind unüberwindbare Hindernisse für das Wild nicht teilen.“ Laut einer Studie
des NABU Projekts "Herdenschutz Niedersachsen" sind auch stromführende Herdenschutzzäune wilddurchlässig.
Rinderherden genießen nicht den gleichen Status wie eine Schafherde, die sich nicht aktiv gegen Beutegreifer wehren können. Eine gut aufgestellt Mutterkuhherde ist in den meisten Fällen für einen
Wolf ein großes Risiko. „Rinder mit Hörner haben eine bessere Abschreckung, aber die sind selten geworden“, meint Göbbert. Leider gibt es aber, zum Beispiel aus dem Raum Cuxhaven, ausreichend
Beispiele, dass Rinder, bzw. Kälber, vom Wolf gerissen wurden. Deshalb forderten viele Teilnehmer eine bessere Unterstützung der Nutztierhalter.
Wasserfördermenge weiterhin viel zu hoch
Naturschutzverbände bemängeln die vorgesehene Antragstellung erst in 2022
„Auch eine reduzierte Wasserfördermenge auf 8,825 Mio. m³ jährlich ist für die Halse und die Peripherie ökologisch nicht verträglich“ kritisieren die beiden Naturschutzverbände NABU Verden und BUND Verden zur Grundwasserförderung am Panzenberg. In einer gemeinsamen Presseerklärung reagieren sie damit auf den Zeitungsartikel „Weniger Wasser für Bremen“ vom 12. Januar. Danach haben sich der Trinkwasserverband Verden und die swb darauf geeinigt, dass die Liefermenge aus dem Wasserwerk Panzenberg nach Bremen um 1 Mio. m³/a ab Beginn dieses Jahres verringert wird. „Die beantragte Fördermenge von 8,825 Mio. m³/a beruht auf dem Mittel der Wasserförderung der letzten 10 Jahre in dem Zeitraum von 2009 bis 2018. Im Zuge der Antragstellung für eine neue Bewilligung hat der Trinkwasserverband Verden seine Wasserförderung am Panzenberg ab 2014 massiv erhöht; dieses wird ab 2021 wieder zurückgeschraubt“ erläutert Udo Paepke, Vorsitzender der BUND Kreisgruppe Verden.
Rolf Göbbert, 2. Vorsitzender des NABU Kreisverbandes Verden ergänzt: „Die beiden Wasserversorger präsentieren die Reduzierung der Liefermenge um 1 Mio. m³ jetzt als ihren „maximal möglichen Beitrag“ zur Naturverbundenheit, dabei ist es nur eine logische Folge zur Erlangung der Genehmigung im Wasserrechtsverfahren, da die Bewilligung ansonsten auf der Kippe stehen würde. Die vorzeitige Reduzierung ist daher nicht ganz so „freiwillig“ wie vom Trinkwasserverband dargestellt“.
„Wenn 1 Mio. m³ weniger Grundwasser im Jahr gefördert werden, ist das zunächst einmal gut für das ganze Ökosystem von Langwedel bis Kirchlinteln, das von der Förderung beeinträchtigt und geschädigt wird. Um die Natur aber wieder nachhaltig ins Lot zu bringen, muss die Fördermenge am Panzenberg weitaus drastischer als jetzt reduziert werden – nämlich auf ein umweltverträgliches Maß“, fordert Paepke, „die Halse und das FFH-Gebiet müssen nach den geltenden Vorschriften in einen bestmöglichen Zustand gebracht werden, wobei sich das Ökosystem an der Halse in erster Linie durch die Wasserförderung in einem solchen desolaten Zustand befindet.“
Der Landkreis Verden hätte die Reduzierung der Fördermenge eigentlich schon viel früher einfordern müssen, da die Begrenzung auf 8,825 Mio. m³ als Empfehlung vom niedersächsischen Umweltministerium mindestens bereits seit Mitte 2019 auf dem Tisch liegt“, so Göbbert.
Inzwischen geht der Trinkwasserverband Verden von einer Antragstellung nicht vor 2022 aus. „Die weiteren Verzögerungen im Genehmigungsverfahren und die genannte Jahreszahl 2022 irritieren uns zusehens“, schreiben BUND und NABU in ihrer Pressemitteilung „wir brauchen nach Ablauf der Fördergenehmigung im Jahre 2009 endlich die Verfahrensbeteiligung und eine rasche Entscheidung in dem offenen Wasserrechtsverfahren. Mit der jetzigen vorzeitigen Reduzierung gewinnt der Trinkwasserverband wieder Zeit, die wir und die Natur eigentlich nicht haben. Die Fördermenge im Wasserwerk Panzenberg muss drastisch unter 8,825 Mio. m³ jährlich reduziert werden, damit die Halse und das FFH-Gebiet in einen bestmöglichen Zustand gebracht werden können.“ “Wir fordern daher nach wie vor die Alternativenprüfung zur Trinkwasserversorgung Bremens ernsthaft zu prüfen und mögliche Alternativen umzusetzen“ so NABU und BUND.