NABU und BUND begrüßen Rückkehr des Wolfes

 

Die Rückkehr des Wolfes nach Niedersachsen ist aus naturschutzfachlicher Sicht zu begrüßen. Diese Auffassung vertreten die beiden Umweltverbände NABU und BUND im Kreis Verden und haben hierzu eine gemeinsame Presseerklärung verfasst. Anlass ist eine Petition „Wölfe brauchen wir hier nicht“, die die CDU mit einer Unterschriftenaktion dafür jetzt in Kirchlinteln gestartet hat, und die zwischenzeitliche Berichterstattung in der Presse zum Thema Wolf.

 

 

 

„Der Wolf eignet sich nicht als Wahlkampfthema, wir raten daher zu mehr Sachlichkeit im Umgang mit dem Wolf“, so Udo Paepke, Vorsitzender der BUND-Kreisgruppe Verden, und Gustav Schindler vom NABU-Kreisverband Verden. Durch die Aufregung um den Wolf würden derzeitig unnötigerweise Ängste geschürt und keine Probleme gelöst. Nach europäischem Recht und der Bundesartenschutzverordnung ist der Wolf als Tierart streng geschützt. Wir wollen die Artenvielfalt erhalten und brauchen Artenschutz, aber nicht nur für bestimmte und dem Menschen genehme Tiere. Das eigentliche Problem sei nicht der Wolf, sondern wohl eher der Mensch und sein Umgang mit Wildtieren, sagt Udo Paepke von der BUND-Kreisgruppe Verden.

 

 

 

Gustav Schindler vom NABU-Kreisverband Verden weist zur Klarstellung darauf hin, dass der NABU keine Befürchtungen wie die Jägerschaft hege, dass der Wolf sich zu schnell ausbreite. Durch die Rückkehr des Wolfes in unsere freie Naturlandschaft seien Konflikte vorprogrammiert, seiner Ansicht nach seien diese Konflikte aber lösbar und wir müssten nach Lösungen suchen, die nachhaltig seien. Kurzfristige Aktionen wie den Abschuss einzelner Wölfe, die ihr Rudel verlassen haben und ein neues Territorium suchen, lehnen BUND und NABU ab. Der Wolf erfüllt eine wichtige Aufgabe im ökologischen Gleichgewicht als Beutegreifer. Dass es dabei zu Konflikten mit Nutztieren kommt, ist nicht immer zu vermeiden. Für diese Fälle müssen Lösungen erarbeitet werden. Ein Wolfsrudel ist eine enge Familie, diese lebt in einem räumlich festen Territorium und besteht aus maximal 10 bis 12 Tieren. Ab einem Lebensalter von 22 Monaten werden die Welpen dann von den Eltern verjagt und stromern als Einzelgänger durch das Land auf der Suche nach einem eigenen Territorium. Über diesen sinnvollen Mechanismus steuert die Natur die Zahl der Tiere, sagt Gustav Schindler vom NABU.

 

 

 

Natürlich sind die Sorgen der Schafzüchter verständlich und nachvollziehbar, die Anwesenheit des Wolfes darf aber nicht nur nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten und Kosteneffizienz beurteilt werden, findet Udo Paepke vom BUND. Das Umweltministerium in Hannover hat im Erlasswege mit der „Richtlinie Wolf“ bereits 2014 reagiert und leistet freiwillig einen finanziellen Schadensausgleich für wirtschaftliche Schäden, die Tierhaltern durch Wolfsübergriffe entstehen.

 

August 2016