Wer in dieser schnelllebigen Zeit Ruhe, Entspannung oder sportliche Betätigung in der schönen Achimer Marsch sucht, der kommt fast immer an der Streuobstwiese vorbei. In fußläufiger Distanz zum Rathaus und dem Bauernviertel lädt direkt hinter dem Landwehrgraben ein offenes Eingangsportal aus Lärchenholz zum Besuch auf der Streuobstwiese ein.
Auf der Schautafel im Bild ist zu lesen:
„Auf ca. einem Hektar stehen „verstreut“ 111 Obstbäume alter Sorten“.
24 Obstbäume sind auf dem hinteren Teil des Geländes bereits vor 20 Jahren vom Naturschutzbund Deutschland e.V unter Leitung der NABU-Gruppe Achim gepflanzt worden und tragen reichlich Früchte.
Weitere 87 Obstbäume sind im vergangenen Jahr auf dem vorderen Gelände von einem fünfköpfigen Arbeitsteam in den Marschboden gesetzt worden. Die Stadt Achim hat mit dem NABU hierzu einen langfristigen Pachtvertrag über 6.772 qm abgeschlossen. Bürgermeister Uwe Kellner sagte dazu anlässlich der Einweihung am 29. September 2012: „Das ist ein gute Maßnahme, die Fläche der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen“.
Die Streuobstwiese ist eine traditionelle Form des Obstbaus. Auf der Streuobstwiese stehen hochstämmige Obstbäume unterschiedlichster Arten (Äpfel, Pflaumen, Birnen, Kirschen, Quitten, Malus, Walnuss) und Sorten. In ihrer Vielfalt der Anbauformen sind Streuobstbestände prägende Bestandteile der mitteleuropäischen Kulturlandschaften, die es zu erhalten gilt. Für die Biodiversität spielen Streuobstbestände mit bis zu 5.000 Tierarten von Fledermäusen, Vögeln, Säugern bis hin zu Spinnen und Insekten und eine enorme Vielfalt an Pflanzenarten eine wichtige Rolle.
Die Auswahl der Obstbäume nahm der Bülstedter Dipl. Biologe und Vorsitzende der Deutschen Pomologenvereinigung, Michael Ruhnau, vor. Mehr als 90 verschiedene Sorten stehen heute auf der ehemaligen Grünlandwiese. Besonderen Wert legt das Streuobstwiesen Team auf regionalspezifische und vom Aussterben bedrohte Apfelsorten. Die laufende Pflege und Unterhaltung wird von der NABU Gruppe Achim vorgenommen.
So steht denn auch die Lokalsorte Uphuser Tietjenapfel auf der Wiese. Entdeckt wurde der Tietjenapfel vom Heimatdichter und Lehrer Friedrich Seebode, der die Sorte abveredelte und mit seinen Schülern im Schulgarten der Uphuser Dorfschule weitere Bäume davon nachzog. Seebode benannte die Sorte nach seiner Frau, einer geborenen Tietjen. Weitere alte Obstsorten sind u.a. der Bremer Doodapfel, Boiken, Himbeerapfel aus Eystrup, Oberdieks Taubenapfel. Auch der Malus sylvestris, Europäischer Wildapfel, darf nicht fehlen. Er ist vielleicht die heimische Stammform des Kulturapfels und ist in seinem Bestand bedroht. Diese Rarität wurde von Experten zum Baum des Jahres 2013 erklärt.
Finanziert wurde das Projekt ausschließlich durch Privatspenden, Fördergeldern von der BINGO Umweltstiftung Niedersachsen, der Beatrice Nolte Stiftung für Natur und Umweltschutz sowie durch Baumspenden der Bürger.
Eine Tafel listet die Namen aller 87 Bürgerinnen und Bürger auf , die eine Sorte gespendet haben. Auf einer Übersichtstafel kann der Standort ersehen werden.
Die Wiese ist für alle Bürger offen zugängig. Jeder darf Fallobst aufsammeln oder vom Baum ernten, vorausgesetzt dass er pfleglich mit den Zweigen umgeht. Der jungen Generation werden verschiedene Angebote gemacht, die Natur unmittelbar zu erleben: Patenschaften für Bäume, Bienenvolk, Besichtigungen, Versaftungen von Obst oder Betreuung des Insektenhotels.
In einem Bienenunterstand wohnen mit Unterstützung des Achimer Imkervereins drei Bienenvölker. Besonders für Kinder interessant ist eine einsehbare Schaubeute, die es erlaubt dem regen Treiben im Inneren zuzuschauen.
Das Team der Streuobstwiese freut sich über die hohe Akzeptanz der Achimer Bürger und dass es gelungen ist, einen stadtnahen Naturraum zu beleben.
Spendeninformation:
Die überaus postitive Spendenbereitschaft hat uns sehr gefreut. Gezielte Baumspenden können wir derzeit leider nicht annehmen. Wir bitten um Ihr Verständnis. Allen bisherigen Spendern danken wir recht herzlich.
Gerne können Sie weiterhin spenden für unsere Arbeit mit jungen Menschen und zur Pflege der Streuobstwiese
unter:
NABU-Kreisverband Verden
Kontonummer 1026 8217
BLZ 291 526 70
Kreisparkasse Verden
Verwendungszweck "Streuobstwiese Achimer Marsch"
Hans-Dieter Pöhls, Telefon 04202-6838, poehls[at]fichtenhof.de sowie Ulrich Ringe, Telefon 04202-3151, ulrich.ringe[at]ewetel.net beraten Sie gerne bei Ihrer beabsichtigten Spende und besprechen alles weitere mit Ihnen.
Außerdem steht Ihnen auch unser email-Adresse streuobstwiese[at]nabu-gruppe-achim.de zur Verfügung.